Vor 1937 wurden bei Torfarbeiten im Gingster Pastoratsmoor eine Pfahlbausiedlung aus dem Neolithikum gefunden. Man zog 3 m lange spitze Stangen aus dem Moor, es wurden mehrere Gefäße und Scherben an Funden gesichert, Steinwerkzeuge wurden gefunden, aber nicht aufbewahrt. Die Gefäße aber waren sehr beachtenswert. Prof. Petzsch (Uni Greifswald) hat 1937 die Ausgrabung und Sicherung vorgenommen.
Das Angerdorf Ghynxt wurde 1232 erstmals urkundlich erwähnt. Es gehörte neben Garz und Bergen zu den bedeutendsten Marktflecken auf Rügen und war ein bedeutendes Zentrum der Handwerker, insbesondere der Damastweberei der Insel.
Der Ort war bis 1326 Teil des Fürstentums Rügen und danach des Herzogtums Pommern. Mit dem Westfälischen Frieden von 1648 wurde Rügen und somit auch das Gebiet von Gingst ein Teil von Schwedisch-Pommern. Im Jahr 1815 kam Gingst als Teil von Neuvorpommern zur preußischen Provinz Pommern.
Schon 1774 schaffte der Propst Johann Gottlieb Picht für den der Präpositur gehörenden Anteil von Gingst (die Hälfte des Ortes) die Leibeigenschaft ab.
In der Geschichte der Gemeinde kam es immer wieder zu Großbränden; 1726 und zuletzt 1950 wurde Gingst fast vollständig vernichtet.
Am 25. August 1950 ging der Ort in Flammen auf und es wurden, begünstigt durch die Windrichtung und verbreitete Reetdächer, insgesamt 38 Wohnhäuser vernichtet. An diesen Brand und die bis dahin einzigartige Wiederaufbauaktion mit 10.000 Mitgliedern der FDJ und anderer Helfer erinnert seit dem 1. Mai 1976 ein Gedenkstein auf dem Markt. Er wurde geschaffen von dem Stralsunder Bildhauer Hans-Peter Jaeger. Vier Bronzereliefs zeigen Szenen des Brandes und des Wiederaufbaus.
Seit 1818 gehörte Gingst zum Kreis bzw. Landkreis Rügen. Nur in den Jahren von 1952 bis 1955 war es dem Kreis Bergen zugehörig. Die Gemeinde gehörte danach bis 1990 zum Kreis Rügen im Bezirk Rostock und wurde im selben Jahr Teil des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Der seit 1990 wieder so bezeichnete Landkreis Rügen ging 2011 im Landkreis Vorpommern-Rügen auf. Seit 1994 wurde der historische Ortskern im Rahmen der Städtebauförderung umfangreich saniert.
Quelle: Wikipedia.org