Die Gemeinde Gingst steht vor einem bedeutenden Schritt in Richtung Zukunft: Der geplante Schulneubau nimmt konkrete Formen an. Nachdem die Entscheidung für das Projekt nach langjährigen schwierigen Planungen gefallen ist, laufen nun die Planungen auf Hochtouren. Der Neubau soll nicht nur den aktuellen Bedürfnissen gerecht werden, sondern auch die Weichen für die kommenden Jahrzehnte stellen.
Leider gibt es auch einen kleinen Wermutstropfen bei der neuen Entwicklung: Der Fördergeldantrag für den zweiten Bauabschnitt wurde Anfang des Jahres abgelehnt. Daraufhin haben wir als Gemeinde und Amt Einspruch gegen diesen Bescheid eingelegt. Nach Prüfung des Einspruchs zeichnet sich jedoch ab, dass dieser voraussichtlich abgelehnt wird. Grund dafür ist zum einen, dass die Fertigstellung des Projektes bis September 2025 nicht realistisch ist, und zum anderen, dass der Fördertopf, aus dem wir schöpfen wollten, bereits leer ist und nicht mehr aufgestockt wird, da er ursprünglich durch Corona-Subventionsmaßnahmen gespeist wurde.
Das bedeutet leider, dass für den zweiten Bauabschnitt ein erheblicher Teil der zugesagten Fördermittel fehlt. Um eine Kompensation zu schaffen, hat das Amt beim Landkreis einen alternativen Fördergeldantrag gestellt. Hier könnten Mittel für besonders förderungswürdige Projekte im Landkreis bereitgestellt werden. Allerdings ist die Fördersumme auf maximal 2 Millionen Euro begrenzt. Der gesamte Fördertopf umfasst nur rund 7 Millionen Euro und soll auf fünf Projekte verteilt werden. Dadurch ist momentan unklar, in welcher Höhe wir berücksichtigt werden.
Zusätzlich wurden Anträge auf Sonderbedarfszuweisungen an entsprechende Stellen gestellt. Auch hier warten wir noch auf weitere Informationen. Wenn wir die Situation zusammenfassen, ergibt sich folgendes Bild: Die aktuelle Kostenschätzung für den Schulneubau beider Gebäude beläuft sich auf 16 Millionen Euro. Bisher haben wir Fördermittel in Höhe von 4,2 Millionen Euro erhalten. Das bedeutet, dass derzeit mindestens 11 Millionen Euro finanziert werden müssen. Diese Summe könnte sich durch mögliche weitere Förderungen noch verringern, auf die wir hoffen.
Trotz der fehlenden Haushaltsmittel ist der Neubau der Gebäudeteile jedoch gesichert, da wir vom Landkreis und der dazugehörigen Rechtsaufsicht die Zusage haben, den fehlenden Betrag finanzieren zu können. Dies bedeutet allerdings, dass wir ein Darlehen bei der KfW-Bank aufnehmen müssen, das über eine Laufzeit von 80 Jahren abbezahlt wird. Damit sollen die monatlichen bzw. jährlichen Belastungen der Gemeinde reduziert und der Fehlbetrag langfristig gedeckt werden. Als Zinssatz stehen derzeit 1,3 % im Raum.
Leider führt diese zusätzliche Belastung dazu, dass wir in den kommenden Jahren den Haushalt der Gemeinde nicht ausgleichen können. Dadurch wird die Gemeinde zukünftig unter die Rechtsaufsicht des Landkreises gestellt. Diese Entwicklung wird es in naher Zukunft schwieriger machen, nicht zwingend notwendige Projekte zur Weiterentwicklung der Gemeinde zu finanzieren. Die genauen Auswirkungen und Konsequenzen werde ich nach den Haushaltsgesprächen darlegen.
Warum ein Neubau?
Die bestehende Schule in Gingst ist seit Jahren in einem schlechten Zustand. Überfüllte Klassenräume, marode Gebäude und eine unzureichende technische Ausstattung prägen den Schulalltag. Eltern und Lehrkräfte klagen seit langem über die schlechten Lernbedingungen. Hinzu kommen gestiegene Schülerzahlen, die das bestehende Gebäude an seine Kapazitätsgrenzen bringen. Ein Neubau ist daher längst überfällig, um der wachsenden Gemeinde eine moderne und zeitgemäße Bildungseinrichtung zu bieten.
Moderne Bildungsstätte für Gingst
Der Neubau soll weit mehr als nur eine Ansammlung von Klassenzimmern werden. Geplant ist eine innovative Schule, die sowohl pädagogischen als auch technischen Anforderungen entspricht. Flexible Lernräume, die sich für verschiedene Unterrichtskonzepte eignen, moderne Fachräume sowie eine umfassende digitale Ausstattung stehen im Fokus der Planungen. Ziel ist es, eine Schule zu schaffen, die nicht nur auf dem neuesten Stand der Technik ist, sondern auch Raum für zeitgemäße pädagogische Ansätze bietet.
Auch Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle: Das Gebäude soll energieeffizient sein und durch eine umweltfreundliche Bauweise überzeugen. Neben der Integration erneuerbarer Energien ist auch die Begrünung des Schulhofes und der Außenanlagen geplant, um den Schülerinnen und Schülern eine angenehme Umgebung zu bieten.
Ein Projekt mit großer Bedeutung
Der Schulneubau ist nicht nur ein Bauvorhaben, sondern eine Investition in die Zukunft der Gemeinde Gingst. Bildung ist die Grundlage für die Entwicklung einer Gesellschaft, und eine moderne Schule ist ein entscheidender Standortfaktor für junge Familien. Mit dem Neubau setzt Gingst ein klares Zeichen: Hier wird in die Zukunft investiert.
Bleibt zu hoffen, dass der Schulneubau planmäßig umgesetzt werden kann und die Kinder der Gemeinde bald in einer modernen und inspirierenden Lernumgebung unterrichtet werden können. Der Neubau ist eine Chance, Gingst als lebenswerten Ort weiterzuentwickeln und eine Grundlage für kommende Generationen zu schaffen.