Geplanter Windenergieausbau

 

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

heute möchte ich Ihnen die zentralen Punkte der erweiterten Stellungnahme unserer Gemeinde Gingst zum geplanten Windenergieausbau vorstellen. Dieses Thema hat in den letzten Wochen viel Aufmerksamkeit erregt, und wir als Gemeinde möchten unsere Position dazu klarstellen.

Unsere erste große Sorge betrifft die unzureichende Beteiligung der Gemeinde am Planungsprozess. Gingst wurde in den Entscheidungsprozess kaum einbezogen, obwohl das Raumordnungsgesetz und das Baugesetzbuch die umfassende Beteiligung der Gemeinden vorschreiben. Ohne diese Mitwirkung fehlt es uns an Einflussmöglichkeiten, was sowohl für die Planungen als auch für das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den Prozess problematisch ist​.

Ein weiterer zentraler Punkt ist die Ablehnung der Windenergieanlagen im Gemeindegebiet. Diese Ablehnung basiert vor allem auf den erheblichen gesundheitlichen Risiken, die von den Windrädern ausgehen. Insbesondere Infraschall, der von den Windkraftanlagen ausgeht, kann gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit haben – von Schlafstörungen bis hin zu Herz-Kreislauf-Problemen. Diese Gefahren wurden in den Planungen bislang nicht ausreichend berücksichtigt. Hinzu kommen die Belastungen durch Lärm und den sogenannten Schlagschatten, der zu visuellen Störungen und gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann​.

Neben den gesundheitlichen Risiken sehen wir auch eine große ungerechte Verteilung der Lasten durch die Windkraftanlagen. Strukturschwache Regionen wie Gingst tragen einen überproportionalen Teil der Lasten, während wirtschaftlich stärkere Regionen verschont bleiben. Dies verschärft die bestehenden Ungleichheiten und behindert die Entwicklung unserer Gemeinde. Wir fordern daher eine gerechtere Verteilung der Windkraftflächen​.

Ein weiteres Problem sind die methodischen Schwächen bei der Flächenbewertung. Bei der Entscheidung, wo Windkraftanlagen aufgestellt werden, wird vor allem die Größe der verfügbaren Fläche berücksichtigt, ohne die Bevölkerungsdichte oder die besonderen regionalen Belastungen zu beachten. Diese Methodik benachteiligt kleinere Gemeinden wie Gingst und führt zu einer ungleichen Verteilung der Belastungen​.

Besonders umstritten ist auch die Reduzierung der Abstandsregeln für Windkraftanlagen in Bezug auf den Vogelschutz. Diese Änderungen, die 2023 beschlossen wurden, erhöhen das Risiko für geschützte Vogelarten erheblich. Wir in Gingst fordern eine Rückkehr zu strengeren Abstandsregeln, um die Artenvielfalt in unserer Region zu schützen​.

Zusammenfassend lehnen wir den derzeitigen Entwurf des Raumordnungskonzepts entschieden ab. Die unzureichende Beteiligung der Gemeinde, die gesundheitlichen Risiken und die ungerechte Flächenverteilung sind nur einige der vielen Kritikpunkte, die in unserer Stellungnahme aufgeführt sind.

Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und hoffen auf Ihre Unterstützung bei der weiteren Auseinandersetzung mit diesem wichtigen Thema.