Gingst als zentrales Grundzentrum

 

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

heute möchte ich Ihnen die wichtigsten Punkte aus der aktuellen Stellungnahme unserer Gemeinde zur Raumordnung und zur Anerkennung von Gingst als zentrales Grundzentrum vorstellen. Diese Themen sind für die Zukunft unserer Gemeinde entscheidend und haben weitreichende Auswirkungen auf die regionale Entwicklung.

Beginnen wir mit der historischen Bedeutung von Gingst. Schon seit dem Mittelalter war Gingst ein bedeutender Handels- und Versorgungsort für die umliegenden Gemeinden auf Rügen. Die Sankt-Jakob-Kirche, die zweitgrößte Kirche auf der Insel, ist eines der wichtigsten kulturellen und religiösen Wahrzeichen der Region und symbolisiert Gingsts Rolle als kirchliches Zentrum​. Gingst hat über Jahrhunderte hinweg die umliegenden Dörfer mit Waren und Dienstleistungen versorgt und war stets ein Anlaufpunkt für das soziale und wirtschaftliche Leben.

In den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch Samtens durch die Verlagerung der Verwaltung zu einem administrativen Zentrum entwickelt. Diese Entscheidung hatte tiefgreifende Folgen für Gingst. Während Samtens durch erhebliche Fördergelder stark profitierte, wurde Gingst finanziell benachteiligt. Vor allem der Verlust von Städtebauförderungen hat Gingsts Entwicklung verlangsamt.

Ein besonderes Beispiel hierfür ist das geplante Baugebiet am Carvelin, das aufgrund fehlender Fördermittel seit Jahren nicht realisiert werden konnte. Dies hätte uns nicht nur dringend benötigten Wohnraum gebracht, sondern auch zur Stabilisierung der Bevölkerungszahlen beigetragen.

Ein weiterer zentraler Punkt der Stellungnahme ist die Rolle der Schule in Gingst. Sie ist ein wichtiger Ankerpunkt für die Region und bedient ein weites Einzugsgebiet, das mehrere umliegende Gemeinden umfasst. Ein Verlust des Siedlungsstatus von Gingst würde bedeuten, dass finanzielle Mittel für die Modernisierung und den Erhalt der Schule fehlen könnten, was langfristig die Bildungsqualität beeinträchtigen könnte​.

Ein großes Problem ist auch die ungleiche Verteilung der finanziellen Mittel und der Städtebauförderungen. Gingst erhält weniger Unterstützung als Samtens, obwohl wir historisch gewachsene Strukturen und bedeutende kulturelle Einrichtungen haben. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf den Erhalt unserer denkmalgeschützten Gebäude, sondern auch auf den Ausbau der Infrastruktur und die Entwicklung neuer Wohngebiete.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Rückstufung von Gingst zu einem ländlichen Raum. Dies würde nicht nur den Verlust von Fördermitteln bedeuten, sondern auch die Möglichkeit, als Zentralort für die umliegenden Gemeinden zu agieren. Gingst würde seine Rolle als Versorgungs- und Bildungszentrum verlieren, was weitreichende Konsequenzen für die gesamte Region hätte. Auch der Einzelhandel und das Gewerbe wären stark betroffen, da größere Ansiedlungen in Zukunft nur noch in zentralen Orten wie Samtens möglich wären.

Unsere Forderung ist daher klar: Gingst muss als Zentralort anerkannt und unterstützt werden, um weiterhin die wirtschaftliche und soziale Stabilität der Region zu sichern. Eine gleichwertige Anerkennung von Gingst und Samtens als gemeinsame Zentralorte könnte eine faire Lösung sein. Diese Aufteilung würde beiden Gemeinden gerecht werden und die langfristige Entwicklung der Region sicherstellen.

Ich hoffe, diese Zusammenfassung hat Ihnen einen klaren Überblick über die zentrale Bedeutung von Gingst und die Herausforderungen gegeben, denen wir uns gegenübersehen. Ihre Unterstützung ist entscheidend, um die Zukunft unserer Gemeinde zu sichern. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.