Rohrdach für das historische Kremkehaus eingeweiht
Durch Fördermittel des Vorpommern-Fonds konnte endlich das alte Rohrdach auf dem Kremkehaus des denkmalgeschützten Gingster Museums erneuert werden. Am Samstag, 3.12.2022 wurde in einem kleinen Festakt das Dach auf dem historischen Handwerkerhaus eingeweiht. Für die musikalische Untermalung sorgte der Gingster Hornbläser André Mathias Hardt. Mitglieder der Gemeinde und des Museumsbeirats waren zugegen, das Museumscafé, dessen Gäste während der Bauphase das traditionelle Handwerk des Rohrdachdeckens gespannt beobachteten, servierte Kaffee und Stollen.
Auch Staatssekretär Heiko Miraß (SPD) war dabei, nachdem er im Frühjahr bereits den Förderbescheid der Landesregierung persönlich überbracht hatte. Mit dem Ergebnis war er sichtlich zufrieden. In seiner Ansprache erinnerte er an die besondere geschichtliche Bedeutung von Gingst, die aufs Engste mit Johann-Gottlieb Picht zu Zeiten der schwedischen Herrschaft verbunden ist. Denn erst durch die Freilassung der Leibeigenen aus dem Kirchspiel Gingst vor 250 Jahren gelangte das Weberhandwerk zur vollen Blüte. In dessen Folge entwickelte sich Gingst zu dem Handwerkszentrum und beeinflusste so die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Insel.
Das unter Denkmalschutz stehende Gebäudeensemble der Historischen Handwerkerstuben ist einzigartig. Das Kremkehaus blickt auf eine bereits 300jährige Geschichte als Handwerkerhaus zurück. Schumacher, Weißnäherin, Putzmacher, Stellmacher lebten und arbeiteten dort, bisweilen waren es bis zu vier Handwerkerfamilien gleichzeitig. Bewohnt war das Haus noch bis zum Beginn der 70er Jahre. Danach entwickelte der Gingster Hans Karl Stoll zusammen mit einigen Schülern die Anlage nach und nach zu den Historischen Handwerkerstuben, als deren Gründer er in die Ortsgeschichte eingegangen ist.
Die verschiedenen Gewerke sind im Museum ausgestellt, die in den letzten Jahrhunderten verwendeten Gebrauchsgegenstände sind liebevoll gesammelt und in allen Räumen zu besichtigen.
- Gingster Blatt