Kirchengemeinde Gingst erinnerte an Aufhebung der Leibeigenschaft

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An die Aufhebung der Leibeigenschaft aller Untertanen des Pastorates Gingst auf der Insel Rügen vor 250 Jahren erinnerte die evangelische Kirchengemeinde mit mehreren Veranstaltungen.

Am 15. Juni 1773 hatte der Gingster Pastor Johann Gottlieb Picht (1736-1810) die Leibeigenschaft aufgehoben. Das war über 30 Jahre vor der verfassungsmäßigen Aufhebung der Leibeigenschaft 1806 in Schwedisch-Pommern gewesen.

Die Gingster Kirchengemeinde veranstaltete zusammen mit der Hinterlandbühne Rügen am 16. und 17. Juni jeweils um 19 Uhr einen Spaziergang, auf dessen Stationsfolge an Pastor Picht und die Gingster Sozialgeschichte des 18. Jahrhunderts erinnert wurde.

Ein Festgottesdienst mit anschließendem Orgelspiel einiger Werke von Joachim Nicolas Eggert durch den schwedischen Musiker Bernt Malmros fand am 18. Juni statt. Der aus Gingst stammende Komponist Joachim Nicolas Eggert (1779-1813) war ein Sohn des 1773 aus der Leibeigenschaft freigelassenen Schusters Eggert. Er wurde von Pastor Picht unterrichtet. Eggert kam 1802 als Kapellmeister ans Schweriner Hoftheater und war von 1808 bis 1812 Hofkapellmeister des Königlichen Orchesters in Stockholm.

Abgeschlossen wurde die Erinnerungs-Dekade durch einen Kurzvortrag mit Konzert am 25. Juni. Almuth Mittelbach erläuterte Eggerts Lebensweg von Gingst nach Stockholm, das Furiant-Quartett musizierte.