Gingster Ortsgeschichte: Der Barbier

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In den Historischen Handwerkerstuben ist eine ehemalige Barbier-Werkstatt ausgestellt, ein Innungswappen ist jedoch nicht überliefert, möglicherweise, weil das Handwerk im Mittelalter bis in die frühe Neuzeit mancherorts als „ehrlos“ galt. Der Beruf des Barbiers hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Im Laufe der Jahrhunderte war er zuständig für Körperpflege, Rasur und Haarschnitt, später kamen medizinische Dienstleistungen wie Wundpflege, Aderlass und Einläufe hinzu.

Zahnbehandlungen waren nichts für schwache Nerven, es galt als normal, dass die Patienten vor Schmerz in Ohnmacht fielen. Bis zur Entstehung von Krankenhäusern im 18. Jahrhundert wurden vom Barbier auch Knochenbrüche behandelt und chirurgische Eingriffe durchgeführt, in unterversorgten Regionen noch bis zu hundert Jahre länger.

Danach rückten Rasur und Haarschnitt wieder in den Mittelpunkt der Arbeit, nebenbei kümmerte sich der Barbier weiterhin um Wunden und schlechte Zähne. Üblicherweise kam er ins Haus seiner Kunden, die ersten Salons entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts. Das älteste gefundene Rasiermesser stammt aus Ägypten. Es ist bereits mehr als 6.000 Jahre alt.

Foto: Ch. Schween