Gingster Ortsgeschichte: Das Schmiedehandwerk

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Durch den wirtschaftlichen Aufschwung in Gingst im 18. Jahrhundert erstarkte auch das Schmiedehandwerk. Fuhrwerke der durchziehenden Händler mussten repariert und Pferdehufe neu beschlagen werden. Der Schmied fertigte außerdem Gerätschaften und Gebrauchsgegenstände, widmete sich aber vorwiegend den Belangen der Landwirtschaft. Es dominierten der Wagen-, Huf- und Ackergeräteschmied. In Gingst waren bis ins 20. Jahrhundert drei Schmieden in Betrieb: die Schmiede „Budden Kankel“ bei Klein Capelle, die Schmiedewerkstatt von Meister Emil Kankel in Gingst, sowie die Schmiede von Fritz Elgeti in der Mühlenstraße.

Foto: Familie Knuth

Die heutige Museumsschmiede stand ursprünglich in Berglase auf Rügen, wurde dort demontiert, in Gingst wiederaufgebaut und 1996 in Betrieb genommen. Das Inventar hatte man aus den ehemaligen Gingster Schmieden übernommen. Gelernte Schmiede kümmerten sich fortan ehrenamtlich um sie. Einen Namen als Museumsschmied machte sich vor allem Hans-Otto Knuth, der sein Schmiedehandwerk noch in Trent erlernt hatte. Er gestaltete die Museumsschmiede zu einem lebendigen Ort unseres Handwerkermuseums. Regelmäßig ließ er sich bei der Arbeit über die Schulter schauen.

In Workshops vermittelte er Einblicke in die historische Arbeitsweise des Schmiedehandwerks. Handgeschmiedete Nägel aus der Zeit sind dort noch heute zu bewundern. Als unermüdlicher Botschafter seines Fachs war er aber auch auf der gesamten Insel unterwegs, die Vorführungen mit seiner Feldschmiede waren stets eine Attraktion. Er verstarb im Jahre 2018 im Alter von 80 Jahren und hinterließ eine große Lücke im Gingster Museum.

Während der Museumssaison von 18. Mai bis 28.10.23 ist die Schmiede zwischen 11:00 und 16:00 Uhr zu besichtigen.