Gingster Dorfgeschichte: Der Stellmacher
In der Stellmacherei wurden Räder, Wagen, Schlitten und anderes landwirtschaftliches Gerät aus Holz hergestellt und repariert. Die Berufsbezeichnung Stellmacher war typisch für den Norden, im Süden war eher Wagner gebräuchlich.
Mit dem Aufkommen der Eisenbahn im späten 19. Jahrhundert waren die Fertigkeiten der Stellmacher als Waggonbauer begehrt. Ihre Kenntnisse benötigte man später auch im Karosseriebau der Autohersteller. Mit der Einführung von Ganzstahlkarosserien verlor die Stellmacherei ihre Bedeutung.
In bestimmten handwerklich ausgerichteten Betrieben führte der Beruf aber weiterhin ein Nischendasein. Besonders im bäuerlichen Umfeld in der DDR war der Stellmacher noch bis zur Wende ein üblicher Beruf. In den landwirtschaftlichen Betrieben war er zuständig für holzverarbeitende Aufgaben wie das Anfertigen von Holztoren, Gerätschaften oder Holzaufbauten von sonderangefertigten Spezialmaschinen. Daneben erstellte er auch Karusselle oder traditionelle Holzwagen für bäuerliche Festlichkeiten.
In der heutigen Museumsanlage lebte und arbeitete einst der leibeigene Gingster Stellmacher Krehmke, das nach ihm benannte Kremkehaus diente ihm sowie weiteren Handwerkerfamilien als Wohnhaus. Erst viel später, um 1796 wurde die Scheune, das heutige Museumscafé, als Stellmacherwerkstatt errichtet, aber auch als Stall und Wohnraum genutzt.
(Quellen: Wikipedia; Gingster Archiv)