Einwohnerversammlung zu Gingster Bauprojekten

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Drei große Bauprojekte werden Gingst auf Jahrzehnte prägen. Auf Einladung der Bürgermeisterin fanden sich am 28. Februar gut 50 Bürger*innen ein, um sich über den aktuellen Stand informieren zu lassen.

Bild: PHS-Architektur

Schulneubau: Gingst baut eine neue Schule. Schulleiter André Farin präsentierte in seinem Vortrag die beiden geplanten Neubauten: ein Klassenraumgebäude für zwölf Klassen, mit Förderräumen und Lernstudios auf allen drei Ebenen, sowie ein weiteres Gebäude mit fünf großen Fachräumen und einer Lehrküche. Farin freute sich über das neue Konzept für Form und Farbe sowie über die geplante Raumgröße und erläuterte, was eine attraktive bauliche Gestaltung mit den veränderten pädagogischen Erfordernissen zu tun hat. Denn heutige Anforderungen an Ganztagsschulbetrieb, Differenzierung, Inklusion und Schulsozialarbeit lassen sich in den früher üblichen Standardgebäuden nur noch schwierig umsetzen.

Die polygon angelegten Neubauten werden geschickt zwischen Busschleife und Altbau platziert und erweitern so den Schulhof zu einem einladenden Campus. Die Baumaßnahmen werden mit insgesamt 10 Mio. Euro vom Land gefördert. Der Bau ist geplant zwischen 2023 und 2025, der Umzug ins neue Gebäude erfolgt 2026.

Foto: Gerlinde Bieker

Haus der Jugend: Das 1951 errichtete Gebäude soll äußerlich, unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes, in seinen Originalzustand versetzt werden. Alexander Kalz, stellv. Verwaltungsleiter im Amt West-Rügen, schilderte, welche besonderen Auflagen die Gemeinde bei der Nutzung des historischen Gebäudes als öffentliches Dorfzentrum heute erfüllen muss. Wiedererrichtung als gemeindeeigenes Dorf- und Kulturzentrum, Vorlage eines Nutzungskonzepts, Einnahmen zur Deckung laufender Kosten, sind zentrale Fördervorgaben. Kreative Lösungen waren von Nöten, um Barrierefreiheit und Denkmalschutz unter einen Hut zu bringen. So soll ein freistehender gläserner Außenaufzug die drei Ebenen Parkplatz, Erdgeschoss und Obergeschoss verbinden, ohne in das Gebäude einzugreifen.

Im Inneren erfolgt eine komplette Sanierung, das Gebäude wird internetfähig gemacht und erhält Zugang zu allen Medienarten. Der große Saal mit restaurierter Tonnengewölbedecke, der Jugendclub sowie die Bibliothek mit Leseraum stehen ab 2025 als zentraler Veranstaltungsort bereit. Die Baumaßnahme wird vom Bund mit 1,4 Mio Euro gefördert. Baubeginn in 2023, Fertigstellung geplant in 2025.

Foto: Gerlinde Bieker

Baugebiet am Cavelin: Der Plan, den Ortsbereich von Gingst um eine Fläche von 17 ha zu erweitern, existiert bereits seit kurz nach der Wende. Rainer Schultz, der leitende Verwaltungsbeamte im Amt West-Rügen, löste Erstaunen bei manchem Zuhörer mit der Information aus, dass der rechtskräftige Bebauungsplan (VEP) von 1994 bis heute gültig ist und in seinen Grundzügen sowohl den Vorhabenträger als auch die Gemeinde bindet. Zum Beispiel bleibt eine Nutzung als Ferienanlage unzulässig, auch darf kein zentraler Platz als zweites Dorfzentrum entstehen.


Nach etlichen Wechseln von Investoren hat nun seit 2020 die Quartier Kapelle GmbH das Projekt übernommen. In einem längeren und sehr aufwändigen Planungsprozess entwickelt, steht seit dem Spätsommer letzten Jahres das neue Grundkonzept mit der Aufteilung des Plangebiets in die Bereiche „Wohnen“, „Klinik“ und „Wohnstift“. Gerne hat die Gemeinde die Zusage des Investors aufgenommen, die künftige Erschließung des Baugebiets und die Zufahrt für die Baufahrzeuge nicht über die Pichtstraße und die Mühlenstraße vorzusehen, sondern eine nördlich verlaufende Hauptzufahrt („Nordstraße“) zu schaffen.


Manche Fehlannahme räumte auch dies aus: Die Gemeindevertretung hat ihre grundsätzliche Zustimmung zu den Planungen erteilt, so dass der Vorhabenträger diese fortführen und mit der Bauaufsichtsbehörde abklären kann. Die Zustimmung der Gemeinde steht unter dem Vorbehalt der gesicherten Erschließung, der bauaufsichtsbehördlichen Zustimmung und des Abschlusses eines Erschließungsvertrages. Auch wenn seit Herbst letzten Jahres keine weiteren Schritte mehr erfolgt sind, so hat die Quartier Kapelle jüngst bekräftigt, das Vorhaben umzusetzen.

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