Einblicke in vergangene Zeiten

Tag der Offenen Tür im Museum Historische Handwerkerstuben
Am Sonnabend, dem 3. Mai 2025, öffnete das Museum Historische Handwerkerstuben in Gingst seine Türen für interessierte Besucherinnen und Besucher. Bei bestem Maiwetter strömten zahlreiche Gäste aus Nah und Fern auf den Museumshof – und wurden mit einer Zeitreise in vergangene Jahrhunderte belohnt.
Im Weberhaus beeindruckte Frau Leo-Strasser mit einem Schauweben am Webstuhl. Sie erklärte anschaulich, wie aus Leinsamen über viele Arbeitsschritte hinweg ein fertiges Tuch entsteht – vom Anbau der Pflanze über das Rösten, Brechen, Spinnen bis hin zum Weben. An zwei unterschiedlichen Webstühlen demonstrierte sie die Entstehung verschiedener Muster mit zwei oder vier Zügen. Ihre lebendige Darstellung weckte bei vielen Besuchern Staunen und Bewunderung.

Im Anschluss führte Frau Warmbrunn von den Museumsfreunden fachkundig durch das Weberhaus. Mit großem Wissen schilderte sie die Bedeutung des Webens für Gingst. Vor über 250 Jahren, als die Leibeigenschaft im pastoralen Bereich aufgehoben wurde, bot das Leinweben den neu gewonnenen Freien eine wichtige Lebensgrundlage. Besonders der Gingster Damast entwickelte sich später zu einem bedeutenden Handelsgut. Doch Frau Warmbrunn machte auch deutlich: Die Arbeit der Weber war mühsam und verlangte viel Geschick und Ausdauer.

Im Krempkehaus übernahm Frau Knuth die Führung und brachte den Gästen – darunter auch Besucherinnen und Besucher aus dem Bergischen Land – das Handwerk vergangener Zeiten näher. In liebevoll gestalteten Räumen werden hier unter anderem der Schumacher, Barbier, Schneider, Uhrmacher und die Weißnäherin vorgestellt. Mit kleinen Anekdoten und viel Sachverstand ließ Frau Knut das frühere Alltagsleben der Handwerker lebendig werden – als hätten sie ihre Werkstatt gerade erst verlassen.

Für das leibliche Wohl sorgten ein Grillstand mit Wildbratwurst und Thüringer sowie das Museumscafé, das zum gemütlichen Verweilen einlud.

Ein besonderes Highlight war die Eröffnung der Malstuv, in der die Malerin Christine Schween ihre Werke präsentierte. Ihre Bilder fügten sich harmonisch in die Atmosphäre des Museums ein und rundeten den Tag kulturell ab. Mehr Infos hier.
Es war ein gelungener Tag für Einheimische und Gäste gleichermaßen. Das Museum Historische Handwerkerstuben zeigte eindrucksvoll, wie viel es über das frühere Leben und Arbeiten in Gingst zu erzählen gibt – spannend für Jung und Alt.
Ein Besuch, der sich gelohnt hat!